Herzlich Willkommen
Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Bonn (ACK Bonn) ist ein Zusammenschluss
von Delegierten aus fünfzehn christlichen Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften dieser Stadt.
Fundament für unsere Zusammenarbeit sind die Bibel und das Glaubensbekenntnis von Nizäa-Konstantinopel. Seit unserer Gründung im Jahr 1974 sind dies für uns wichtige Anliegen:
Präambel
Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Bonn (ACK Bonn) versteht sich als Gemeinschaft von Kirchen, die sich im Namen des Herrn Jesus Christus um ein gemeinsames Zeugnis und einen gemeinsamen Dienst bemühen, im Wissen um das Wort des Herrn „...dass alle eins seien“ (Joh 17,21). Die der ACK Bonn angehörenden Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften bekennen den Herrn Jesus Christus gemäß der Heiligen Schrift als Gott und Heiland und trachten danach, gemeinsam zu erfüllen, wozu sie zur Ehre Gottes des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes berufen sind.
Durch die Mitgliedschaft in der ACK Bonn wird die Selbstständigkeit jedes einzelnen Mitglieds in Bekenntnis und Lehre, im Leben und in der Ordnung sowie in der Wahrnehmung eigener Anliegen nicht berührt. Vielmehr erkennen die Mitglieder diese Eigenständigkeit an und versuchen, im gemeinsamen Tun das jeweils andere Verständnis zu achten, damit der Partner um des einen Herrn willen nicht in seiner Gewissensüberzeugung verletzt wird.
Artikel 1: Aufgaben der ACK Bonn
(1) Entsprechend der Präambel pflegen und fördern die Mitglieder ökumenische Akti-vitäten. Dabei ist das Gebet füreinander oberstes Anliegen.
(2) Einzelne Aufgaben sind z.B.:
• Ökumenische Gottesdienste und Gebete
• Das Hören auf die Heilige Schrift als Quelle zur Vertiefung des Glaubens (Bibel-stunden, ökumenische Arbeitskreise u.a.)
• Theologische Gespräche, die das gegenseitige Verstehen der Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften fördern
• Vorbereitung und Durchführung ökumenischer Veranstaltungen
• Kontakte und Gespräche mit Presbyterien, Kirchenvorständen, Pfarrgemeinderäten und Gemeindevorständen
• Zeugnis und Dienst im gemeinsamen Suchen des Menschen, z.B. Begleitung konfessionsverbindender Ehen
• Ökumenische Bildungsarbeit
• Kirchliche Kontakte im Rahmen der Städtepartnerschaft Bonn – Oxford
• Ökumenische Öffentlichkeitsarbeit
(3) Die ACK Bonn soll im Kontakt mit überregionalen Initiativen den weltweiten ökumenischen Dialog für die Arbeit in Bonn fruchtbar machen.
Artikel 2: Mitgliedschaft
Mitglieder in der ACK Bonn können alle Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften in der Stadt Bonn werden. Weitere Kriterien für die Aufnahme als neues Mitglied sind als An-lage der Satzung beigefügt.
Die Aufnahme neuer Mitglieder bedarf der Zustimmung von zwei Dritteln der Mitglieder.
Kirchen und kirchliche Gemeinschaften, die eine volle Mitgliedschaft nicht oder noch nicht eingehen wollen bzw. die Aufnahmekriterien noch nicht erfüllen, können mit Zustimmung von zwei Dritteln der Mitglieder durch die Vollversammlung als Gäste aufgenommen werden. Voraussetzung ist, dass sie die Präambel anerkennen.
Mitglieder sind derzeit:
• Alt-Katholische Kirche
• American Protestant Church
• Die Heilsarmee
• Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde (Baptisten, Gemeindezentrum Mittelstraße)
• Evangelische Kirche im Rheinland
• Evangelisch-methodistische Kirche
• Frankophone evangelische Gemeinde
• Freie Christengemeinde Bonn (Pfingstgemeinde, Centrum Lebendiges Wort)
• Griechisch-Orthodoxe Kirche
• Kirche von England (Anglikanische Kirche)
• Koptische Kirche
• Mennoniten
• Römisch-katholische Kirche
• Russisch-Orthodoxe Kirche
• Selbständige Evangelisch-lutherische Kirche (SELK)
• Weltweite Kirche Gottes
Gaststatus:
• Siebenten-Tags-Adventisten
Artikel 3: Organe
Organe der ACK Bonn sind
• die Vollversammlung
• der Vorstand
Artikel 4: Die Vollversammlung
(1) Die Vollversammlung berät und beschließt über ökumenische Aktivitäten, die von der ACK Bonn ausgehen sollen. Sie tritt jährlich mindestens dreimal zusammen. Zur Vollversammlung wird mit einer Frist von zwei Wochen schriftlich unter Mitteilung der Tagesordnung eingeladen. Die Vollversammlung ist beschlussfähig, wenn mehr als die Hälfte der Mitglieder vertreten sind.
(2) Gäste können mit Zustimmung der Vollversammlung zugelassen werden.
(3) Die Mitglieder entsenden folgende Zahl an Delegierten:
• Alt-Katholische Kirche: 2
• American Protestant Church: 1
• Die Heilsarmee: 1
• Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde (Baptisten, GMZ): 2
• Evangelische Kirche im Rheinland: 6
• Evangelisch-methodistische Kirche: 1
• Frankophone evangelische Gemeinde: 1
• Freie Christengemeinde Bonn (Pfingstgemeinde, CLW): 1
• Griechisch-Orthodoxe Kirche: 2
• Kirche von England (Anglikanische Kirche): 1
• Koptische Kirche: 1
• Mennoniten: 1
• Römisch-katholische Kirche: 8
• Russisch-Orthodoxe Kirche: 1
• Selbständige Evangelisch-lutherische Kirche (SELK): 1
• Weltweite Kirche Gottes: 1
(4) Die Delegierten werden von ihren Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften benannt. Mitgliedskirchen und kirchliche Gemeinschaften mit weniger als drei Delegierten sind berechtigt, Ersatzdelegierte in derselben Zahl der Delegierten zu benennen.
(5) Beschlüsse sollen nach Möglichkeit einmütig gefasst werden. Bei Abstimmungen gilt die einfache Mehrheit der Delegierten, soweit in der Satzung keine andere Mehrheit vorgesehen ist. Hierbei müssen den Beschlüssen mindestens die Hälfte aller anwesenden Mitglieder zustimmen.
(6) Die Vollversammlung wählt aus ihrer Mitte für zwei Jahre die Vorsitzende / den Vorsitzenden und die weiteren Mitglieder des Vorstands. Zeitgleich wählt sie für zwei Jahre die Kassenführerin / den Kassenführer und die Kassenprüferin / den Kassenprüfer. Wiederwahl ist möglich.
(7) Die Vollversammlung entlastet Vorstand und Kassenführerin / Kassenführer.
Artikel 5: Der Vorstand
Der Vorstand setzt sich zusammen aus der Vorsitzenden / dem Vorsitzenden und bis zu drei weiteren Mitgliedern, die die Vollversammlung für zwei Jahre aus ihrer Mitte wählt.
Dem Vorstand soll jeweils eine Vertreterin bzw. ein Vertreter der römisch-katholischen Kirche und der Evangelischen Kirche im Rheinland angehören.
Der Vorstand bereitet die Sitzungen und die zu fassenden Beschlüsse der Vollversamm-lung vor. Er führt die gefassten Beschlüsse aus. Er vertritt die ACK Bonn nach außen.
Der Vorsitzende / die Vorsitzende leitet die Vollversammlung. Delegation ist zulässig.
Artikel 6: Finanzen
Die Mitglieder der ACK Bonn kommen für die notwendigen Ausgaben auf. Die Ausgaben werden durch Beiträge der Mitglieder gemäß der Beitragsordnung in der jeweils gültigen Fassung und durch Spenden finanziert. Änderungen der Beitragsordnung bedürfen der Zustimmung von zwei Dritteln der Mitglieder.
Der Kassenführer / die Kassenführerin legt in der ersten Vollversammlung eines jeden Jahres einen Rechenschaftsbericht über das vergangene Jahr vor.
Die Vollversammlung führt die Aufsicht über die Finanzen der ACK Bonn.
Die ACK Bonn unterhält ein Girokonto. Unterschriftsberechtigung haben der / die amtierende Vorsitzende und die Kassenführerin / der Kassenführer. Jeder von beiden ist für sich unterschriftsberechtigt.
Artikel 7: Änderung der Satzung
Änderungen der Satzung bedürfen der Zustimmung von zwei Dritteln der Mitglieder der ACK Bonn.
Alt-Katholische Kirche:
Nach den Berichten in den synoptischen Evangelien (Markus, Matthäus und Lukas) und 1 Kor 11,23-26 hat Jesus Christus im Abendmahlssaal seinen Jüngern und damit der ganzen Kirche das Vermächtnis seiner Liebe geschenkt. Schon die Urkirche feiert dieses Hl. Mahl (Apg 2,42) ganz selbstvertändlich. Es wird dort nicht ein einziges Mal vom Opfer, bzw. vom Opfertod berichtet, das bleibt den Passionsberichten vorbehalten.Deshalb ist die Lehre der röm. kath. Kirche von der Wiederholung des Kreuzesopfers Christi in unblutiger Weise verworfen worden. In der Eucharistiefeier bringt die versammelte Gemeinde Gott ihr Lob- und Dankopfer dar. Die Mütter und Väter unserer Kirche haben die Transsubstantiations-Theorie verworfen und statt dessen konsequent an der Realpräsenz (Jesus Christus ist in den Gaben von Brot und Wein wirklich, wahrhaftig und ganz, also mit seinem Leib, mit seinem Leben gegenwärtig)festgehalten. Die Gegenwärtigsetzung Jesu Christi in den hl. Gaben geschieht während der Eucharistiefeier, die vom Priester/Priesterin oder vom Bischof geleitet wird, zu der aber in jedem Fall die mitfeiernde Gemeinde gehört, und sie geschieht durch Herabrufung des Hl. Geistes; also drei Elemente gehören unabdingbar zum Zustandekommen der eucharistischen Realpräsenz: die Einsetzungsworte, die Anamnese (Gedenken der Heilstaten Jesu) und die Epiklese (Herabrufung des Hl. Geistes), nicht der Priester/Bischof bewirkt die Realpräsenz, sondern Gott selber im und durch den Hl. Geist. Neben der Realpräsenz sind der Gedächtnischarakter (Erinnerung an den Heils-,Opfertod Jesu am Kreuz; Hebräer Kap. 9+10), der Gemeinschaftscharakter und der Mahlcharakter wesentliche Elemente der "Theologie der Eucharistie" in der Alt-Katholischen Kirche.
Centrum Lebendiges Wort:
Der Herr Jesus Christus hat uns aufgetragen das Abendmahl zu feiern, bei dem wir uns an seinen Opfertod stellvertretend für uns und unsere Sünden in Dankbarkeit erinnern. Wir lesen beim Brechen des Brotes und beim Segnen des Kelches die Einsetzungsworte aus der Schrift. Es ist eine Zeit der besonderen Begegnung mit dem Herrn, in der wir z.B. ihm unsere Sünden bekennen und um Heilung bitten, aber auch Gott unsere Liebe im vertrauten Gespräch ausdrücken können.
Als Voraussetzung für die Teilnahme am Abendmahl sehen wir eine bewußte Entscheidung, Jesus nachzufolgen und die damit verbundene persönliche Beziehung zum Herrn. Zur Zeit feiern wir es einmal im Monat im Gottesdienst, überlegen aber, es in unsere Hauszellgruppen zu verlegen, da wir uns dort besser prüfen können, ob wir es würdig feiern, wovon Paulus spricht, da in einer kleinen Gruppe jeder einzelne und sein Lebensstil besser bekannt ist.
Die Heilsarmee:
1. Die Bedeutung, die dem gemeinsam empfangenen Brot und Wein gegeben wird, ist in Matth. 26,26-28; Markus 14,22-24 und 1. Korinther 11,24-25 dargelegt. Jesus reichte seinen Jüngern Brot und Wein und veranschaulichte damit seine Lehre: Sein Tod werde ihnen zunächst als ein unfaßbarer Verlust erscheinen. Nur so würde er jedoch mit seiner Kraft, die das ganze Leben verändert, zu ihnen kommen und in ihnen wohnen können.
2. Äußere Zeichen wie Taufe und Abendmahl haben nur einen Sinn, wenn sie mit dem Empfang der inneren, geistlichen Gnade in Verbindung stehen. Ihre Aufgabe ist es, die Aufmerksamkeit auf die Heilswahrheit zu lenken, die sie versinnbildlichen, und die Gläubigen dahin zu bringen, sich in bußfertigem Glauben Christus als Herrn und Heiland zu übergeben.
3. Ein Hauptmerkmal des Urchristentums war der Brauch, zu einem gemeinsamen Mahl zusammenzukommen. Dies hatte eine dreifache Bedeutung: Die Gläubigen versammelten sich im Namen Jesu, beteten ihn an und dankten ihm. Auf diese Weise erneuerten sie die Verbindung mit ihrem Herrn und bezeugten, daß er jeden Bereich ihres Lebens beherrschen sollte. So bekundeten sie zugleich die Tatsache, daß sie durch ihre Verbindung mit ihm auch in Verbindung miteinander gebracht worden waren. Durch dieses Band der Gemeinschaft von Christen wurden alle Unterschiede der Rasse und der gesellschaftlichen Stellung überwunden, die sie sonst weiterhin voneinander getrennt hätten (Gal. 3,27.28; Eph. 2,19; Kol. 3,10.11). Das gemeinsame Mahl wies sie zugleich auf das himmlische Fest beim endgültigen Sieg des Reiches Gottes hin.
Evangelisch-Freikirchliche Gemeinden in Deutschland K.d.ö.R. (Baptisten):
Jesus hat als Herr seiner Gemeinde das Abendmahl eingesetzt als die Handlung, in der die Seinen sich mit Freuden an seinem Tisch versammeln, um in seinem Namen untereinander Brot und Kelch zu teilen, und als das Zeichen dafür, daß er sich selbst seinen Jüngern schenkt. (1.Kor. 11, 23-29; 1.Kor 10, 16f; Apg. 2,47).
In der Mahlfeier erleben wir die heilbringende Nähe und Gemeinschaft Jesu Christi, indem wir uns an sein Leiden und Sterben für uns erinnen. Erneut erfahren wir unsere Annahme durch den gekreuzigten und auferstandenen Christus. Im Abendmahl erleben wir die Gemeinschaft mit allen Brüdern und Schwestern, die Gott mit uns zum Glauben berufen hat. Wir feiern die Versöhnung mit Gott und die Versöhnung untereinander in Anbetung und mit Danksagung und Fürbitte (Lk. 24, 30 + 35; Mt. 26, 26-28; Apg. 2, 42). Wir feiern das Mahl des Herrn in der Vorfreude auf die Wiederkunft Jesu Christi und die Vollendung seiner Herrschaft, indem wir des Herrn Tod verkündigen, bis er kommt. Vom Tisch des Herrn lassen wir uns gestärkt und mit Glaubensmut erfüllt senden zu einem Leben mit Christus in Nachfolge, Zeugnis und Dienst (Lk. 22, 16-20).
Evangelische Kirche im Rheinland:
Das Abendmahlsverständnis in der Evangelischen Kirche leitet sich ab aus verschiedenen protestantischen Traditionen: Aus der lutherischen und der reformierten Tradition (Zwingli und Calvin). Die Bonner Kirchengemeinden orientieren sich offiziell an der lutherischen Tradition, wie sie im Großen und Kleinen Katechismus niederlegt ist. Gleichzeitig macht diese Einleitung deutlich, daß wir auch in diesem Bereich nicht dogmatisch sind, sondern nach dem Maßstab, daß das Wort Gottes den ersten Platz hat und daß das Gespräch darüber uns in Glaubensdingen weiterbringt, verfahren wird.
"Martin Luther (1483-1546) verstand die Sakramente als Ergänzung und sichtbare Form des Wortes, die dem Erscheinen Gottes als Mensch in dieser Welt entsprechen: Er sieht im 'Sakrament des Altars' den 'wahren Leib und das wahre Blut unseres Herrn Jesus Christus, unter dem Brot und Wein uns Christen zu essen und zu trinken von Christus selbst eingesetzt' (Kleiner Katechismus). Die Einsetzungsworte sind deshalb neben den Elementen (Brot und Wein) unverzichtbarerer Bestandteil des Abendmahls, das von der Gemeinde 'in beiderlei Gestalt' empfangen wird und von deren 'Beauftragten' ausgeteilt werden kann (allgemeines Priestertum aller Gläubigen)" (nach G. Ruddat, Abendmahl, Evangelischer Taschen Katechismus, 181-187, hier 183).
Die reformierte Tradition hat einen etwas anderen Akzent, der aber erst in späteren Gesprächen (Leuenberger Konkordie 1973) lutherisch akezptiert wurde:
"Vom heiligen Abendmahl Jesu Christi
Wie wirst du im Heiligen Abendmahl erinnert und gewiß gemacht, daß du an dem einzigen Opfer Christi am Kreuz und allen seinen Gaben Anteil hast?
Christus hat mir und allen Gläubigen befohlen, zu seinem Gedächtnis von dem gebrochenen Brot zu essen und von dem Kelch zu trinken. Dabei hat er verheißen:
Erstens, daß sein Leib so gewiß für mich am Kreuz geopfert und gebrochen und sein Blut für mich vergossen ist, wie ich mit Augen sehe, daß das Brot des Herrn mir gebrochen und der Kelch mir gegeben wird.
Zweitens, daß er selbst meine Seele mit seinem gekreuzigten Leib und vergossenen Blut so gewiß zum ewigen Leben speist und tränkt, wie ich aus der Hand des Dieners empfange und leiblich genieße das Brot und den Kelch des Herrn, welche mir als gewisse Wahrzeichen des Leibes und Blutes Christi gegeben werden." (= Frage 75 aus dem Heidelberger Katechismus).
Evangelisch-methodistische Kirche:
1. Als Gedächtnismahl erinnert es uns an den Erlösungstod Jesu - nicht nur im Rückblick, sondern als Betroffene erfahren wir die Vergebung unserer Sünden. 2. Im Abendmahl feiern wir die Gegenwart unseres auferstandenen Herrn. Er schenkt uns Gemeinschaft mit ihm und untereinander, um unseren Glauben zu stärken und uns zur Liebe zu befähigen. 3. Das Abendmahl ist "Vorgeschmack" auf die endgültige Vereinigung mit Christus in seines Vaters Reich. Es ist ein Symbol der Hoffnung, daß nicht Entfremdung, Leid und Tod das letzte Wort haben, sondern Gottes Liebe.
Weil Christus selbst der Gastgeber ist, feiern wir das "offene Abendmahl", zu dem alle eingeladen sind, die sich von seiner Gegenwart und seiner Gnade beschenken lassen wollen, unabhängig von der Kirchenzugehörigkeit. Die Verwaltung der Sakramente obliegt ordinierten Pastoren/Pastorinnen.
Francophone Gemeinde:
Ihr Abendmahlsverständnis deckt sich mit dem der Evangelischen Kirche im Rheinland.
Griechisch-Orthodoxe Kirche:
Das Wort "Orthodoxie" kann mit "Rechtgläubigkeit" oder mit "rechter Lobpreis" wiedergegeben werden. In der Tat ist die lobpreisende Dimension ein Charakteristikum der Ostkirche. Im Mittelpunkt steht hier die Feier der Göttlichen Liturgie, in der die gesamte Heilsgeschichte aktualisiert und gefeiert wird. Das eigens für diesen Zweck gebackene Brot (Prosphore), das mit dem Siegel IC XC NIKA (Jesus Christus siegt) versehen ist, wird vom Priester in einem ersten Teil der Liturgie, der hinter der Bilderwand (Ikonostase) stattfindet und Proskomidie (Vorbereitung) genannt wird, geschnitten und auf den Diskos (Patene) gelegt. Dabei werden die Namen der Heiligen und von lebenden und verstorbenen Christen verlesen. Gleichzeitig wird der mit Wasser vermischte Wein in den Kelch gegossen. Während der Göttlichen Liturgie werden diese Gaben dann feierlich (sog. Großer Einzug) auf den Altar gebracht. Nach dem Glaubensbekenntnis, dem Hochgebet und den Einsetzungsworten betet der Priester die Epiklese: "...sende deinen Heiligen Geist auf uns und diese Gaben herab und mache dieses Brot zum kostbaren Leib deines Christus, und was in diesem Kelch ist, zum kostbaren Blut deines Christus, indem du sie verwandelst durch deinen allheiligen Geist." Brot und Wein werden also zu Leib und Blut Christi; die getauften orthodoxen Gläubigen (auch Kinder!) empfangen diese eucharistischen Gaben unter beiderlei Gestalt, der Priester teilt sie mit einem Löffel aus. Da die eucharistische Gemeinschaft Ziel und nicht Mittel der Einheit im Glauben ist, kann es nach orthodoxem Verständnis keine Interkommunion geben.
Kirche von England (Anglikanische Kirche):
Im Gedächtnismahl/im Mahl des Herrn/ in der Heiligen Kommunion/in der Eucharistie oder Danksagung (alle Begriffe sind gebräuchlich) danken wir Gott für sein Geschenk in Jesus Christus an uns Menschen und bitten, daß das Brot und der Wein, "für uns sein Leib und sein Blut sein mögen". So gibt uns Christus, der für uns gestorben ist, das Brot des Lebens. Die Hl. Kommunion kann nur durch einen ordinierten Bischof oder Priester zelebriert werden. Die Teilnahme ist erst nach der Konfirmation durch den Bischof üblich. Seit 1972 ist jeder Christ, der einer anderen Kirche angehört und im Namen des Dreieinigen Gottes getauft ist und in seiner Kirche kommuniziert, auch beim Mahl des Herrn in der Kirche von England willkommen. Dies ist Ausdruck unserer Hoffnung, daß eines Tages alle Christen vereint sein werden.
Niederländische Reformierte Kirche (Nederlandse Kerk in Duitsland):
Das Abendmahl ist ein Gedächtnismahl, wobei Jesus Christus der Gastgeber, die Gläubigen die Gäste sind. Jesus Christus ist anwesend, sei es auf geistige Art und Weise. Es wird erinnert an die Befreiung aus der Sklaverei der Sünde und aus allen Mächten der Finsternis. Diese Befreiung geschah durch den Kreuzestod Jesu auf Golgatha.
Bei dieser Gedächtnisfeier geht es nicht nur um die Erinnerung an damals, sondern was damals geschah, wird Gegenwart. In der Feier des Abendmahls erleben wir jetzt die Befreiung von Schuld und bösen Mächten. So ist die Abendmahlsfeier eine Stärkung für den Glauben, für Heilsgewißheit und für die Lebenspraxis im Alltag. Das Abendmahl ist für die Gläubigen bestimmt. In vielen Gemeinden dürfen auch Kinder, die ja auch glauben können, am Abendmahl teilnehmen.
Römisch-Katholische Kirche:
Das Sakrament des Herrenmahles (der Eucharistie) ist im katholischen Verständnis die zentrale Feier des Gottesdienstes und "Quelle und Höhepunkt des ganzen christlichen Lebens" (2. Vatikanisches Konzil). Denn in dieser Feier ist alles zusammengefaßt, was Gott, besonders durch Jesus Christus für uns Menschen und zu unserem Heil getan hat. Unter den Zeichen von Brot und Wein (d.h. auf sakramentale Weise) macht Jesus sich selbst und sein einmaliges, unwiederholbares Kreuzesopfer (unblutig) gegenwärtig, gibt er uns Anteil an der Heilsgabe seines Todes und seiner Auferstehung, nimmt er uns hinein in seine Lebensbewegung an seinen (und unseren) himmlischen Vater, so daß wir selbst zu einer Opfergabe für Gott werden (vgl. Röm 12, 1), und schenkt er uns sich selbst als "Speise zum ewigen Leben". Die sakramentale Vergegenwärtigung Jesu geschieht durch das schöpferische Wort Jesu: "Das ist mein Leib", "das ist mein Blut". Der Gehalt des Herrenmahles, das wir nur danksagend feiern können, wird prägnant durch den Gebetsruf ausgesagt: "Deinen Tod, o Herr, verkünden wir und Deine Auferstehung preisen wir, bis Du kommst in Herrlichkeit".
Selbständige Evangelisch-Lutherische Kirche:
Sie bekennt mit dem Kleinen Katechismus Martin Luthers: 'Es ist der wahre Leib und Blut unseres Herrn Jesus Christus, unter dem Brot und Wein uns Christen zu essen und zu trinken von Christus selbst eingesetzt.' Auf die Frage, was nützt denn solch Essen und Trinken, antwortet Luther: 'Das zeigen uns diese Worte: Für euch gegeben und vergossen zur Vergebung der Sünden; nämlich, daß uns im Sakrament Vergebung der Sünden, Leben und Seligkeit durch solche Worte gegeben wird; denn wo Vergebung der Sünden ist, da ist auch Leben und Seligkeit.' Und weiter: 'Essen und Trinken tut's freilich nicht, sondern die Worte so da stehen: Für euch gegeben und vergossen zur Vergebung der Sünden. Diese Worte sind neben dem leiblichen Essen und Trinken das Hauptstück im Sakrament. Und wer denselben Worten glaubt, der hat, was sie sagen und wie sie lauten, nämlich: Vergebung der Sünden.'
Weltweite Kirche Gottes:
Am Abend vor seiner Kreuzigung nahm Jesus Brot und Wein und sprach: "... das ist mein Leib ... das ist mein Blut des Bundes ...". Immer, wenn wir das Abendmahl feiern, nehmen wir Brot und Wein zum Gedenken an unseren Erlöser und verkünden seinen Tod, bis er kommt. Das Abendmahl ist Teilhabe am Tod und der Auferstehung unseres Herrn, der seinen Leib hingab und sein Blut vergoß, damit uns vergeben werden kann. (1. Korinther 11,23-26; 10,16; Matthäus 26,26-28).
Das Abendmahl hat für uns eine dreifache Bedeutung: 1) Das Brot und der Wein sind Erinnerungen an Jesu Tod am Kreuz; 2) Das Abendmahl des Herrn symbolisiert unsere gegenwärtige Beziehung mit Jesus Christus; 3) Das Abendmahl des Herrn erinnert uns auch an die Zukunft, an Jesu Wiederkunft.
Das Abendmahl ist eine Erinnerung an den Neuen Bund, eine neue Beziehung zu Gott, die Jesus uns durch sein vergossenes Blut und durch den Heiligen Geist eröffnet. Gott ist bei der Feier des Abendmahls auf besondere Weise präsent.
"Vatikan akzeptiert Chillida-Kunstwerk nicht als Altar"
Der im Jahre 2000 von dem Bildhauer Eduardo Chillida geschaffene dreiteilige Altar wurde aus der Apsis der Kölner Innenstadt-Kirche Sankt Peter entfernt. Grund dafür ist eine Anweisung des zuständigen Kurienkardinals Arturo Jorge Medina Estevez, wie es in einem Brief an die Mitglieder der Kölner Rubens-Gesellschaft heißt. Unterzeichnet ist er vom Pfarrer der Gemeinde, Jesuitenpater Friedhelm Mennekes. Die Kölner Kirche ist überregional durch ihre „Kunst-Station“ als Zentrum für zeitgenössische Kunst und Musik bekannt.
Die dreiteilige Skultur „Gurutz-Aldare“ von Chillida wurde vom Vatikan nicht als Einheit anerkannt, teilte Mennekes mit. Verschiedene Vermittlungsversuche seien gescheitert. Er erwähnt ausdrücklich, daß der Kölner Erzbischof Joachim Kardinal Meisner „in dieser für mich und für alle schwierigen Situation loyal zur Seite stand und für eine behutsame Behandlung unserer Empfindlichkeiten Sorge trug“. Die vatikanische Anordnung schmerze. „Aber ich kann bei aller Achtung vor der Freiheit der Kunst der Kirchenleitung nicht das Recht absprechen, die Vorstellungen, wie ein Altar auszusehen hat, selbst zu bestimmen“, so Mennekes. Die Chillida-Skulptur werde in der Kirche an anderer Stelle aufgestellt. In die Apsis solle ein einfacher Altartisch aus Beton kommen.
Was ist ein Altar?
Überlegungen aus der Perspektive katholischer Liturgiewissenschaft
Die Frage nach dem Wesen der Dinge läßt sich am besten von Grenzfällen her beantworten. Das gilt auch für den Altar. In den vergangenen Wochen gab es eine in der Öffentlichkeit bekannt gewordene Auseinandersetzung um einen Altar in der Kunst-Kirche St. Peter in Köln, der keiner sein durfte. Zum Verständnis der Diskussion muß zunächst etwas über die Entstehung gesagt werden.
Entscheidend für das Konzept von P. Friedhelm Mennekes SJ ist einerseits die klare Unterscheidung von Kunst und Liturgie, andererseits aber auch deren In-Beziehung-Setzen (vgl. F. Mennekes, Begeisterung und Zweifel. Profane und sakrale Kunst, Regensburg 2003). Kunstaktionen unterschiedlicher Art haben zur der umstrittenen und inzwischen geänderten liturgischen Raumlösung geführt. Anlaß der Umgestaltung war eine notwendige Bausanierung. Bei der Renovierung des Innenraums wurden der alte Hochaltar und die vorhandenen Stufen beseitigt. Als Altar dient seit der Wiedereinweihung eine Skulptur „Kreuzaltar“ (Gurutz aldare) von Eduardo Chillida, deren Vorform in den vatikanischen Museen aufbewahrt wird. (vgl. F. Mennekes, Eduardo Chillida. Kreuz und Raum, München 2001). Die komplexe Entstehungsgeschichte im Rahmen des Sanierungskonzepts des Kirchengebäudes kann kier nicht im einzelnen wiedergegeben werden. Sie wurde von Nicolas T. Weiser im Rahmen einer wissenschaftlichen Arbeit minutiös dargestellt und publiziert (vgl. N. Weiser, Offenes Zueinander. Räumliche Dimensionen von Religion und Kunst in der Kunst-Station Sankt Peter Köln, =Bild-Raum-Feier 4, Regensburg 2002).
In unserem Zusammenhang ist von Bedeutung, daß es sich dabei um einen längeren Prozeß handelte. Eine Vorstufe war eine Rauminstallation „The White Mass“ von James Lee Byars (1995), für die das Kirchenschiff vollständig leer geräumt wurde. In dessen exakter Mitte befand sich in einem Carr´ee von vier Stelen aus Carrara-Marmor eine Skulptur „The Ring“ aus demselben Material, darüber hing eine Glühbirne mit 2000 Watt. Die inszenierte Leere wurde auch bei der Feier der Eucharistie durchgehalten: Der Priester trat beim Hochgebet in den „Ring“, statt eines Altars hielten Ministranten die eucharistischen Gefäße. Hier wurde sinnfällig, daß das Christentum keines materiellen Altares bedarf, da Christus selbst „der Priester, der Altar und das Opferlamm“ (Osterpräfation V) ist.
Die Altarskulptur von Chillida hängt insofern mit der Idee der Installation von James Lee Byars zusammen, als die Mitte des Kreuzaltars leer ist. Es handelt sich um drei freistehende Elemente. Beim Eucharistischen Hochgebet tritt der Priester in die Mitte. „Da die Leere das Zentrum des architektonischen Raumes, die Kreuzachse der Architektur markiert, ergibt sich für Mennekes hiermit eine 'dynamische Präsentation'. Wenn er das Innerste der Liturgie vollziehe, trete er in das Innerste des Altares und in das Innerste des Raumes. Das sei eine Identifikation. Das wechselnde Ein- und [Her-]Austreten des Priesters in die Leere des Altars verweist aber noch auf eine andere Sinnebene. Der Priester weise durch sein Verhalten auf die Anwesenheit des ganz Anderen hin, ..., dann nämlich, wenn er aus der Mitte wieder hinaustritt und schlichtweg durch die angespielte Präsenz des Anderen, diese sozusagen mystisch freigibt als anwesend. In gewisser Weise wird hier Christus durch die drei auseinanderstehenden Elemente als innerer, lebendiger Raum interpretiert“ (Weiser 193).
Als Begründung für das Verbot dieses Altars wurde von den römischen Behörden angeführt, daß die Oberfläche der Chillida-Skulptur nicht aus einem durchgehenden Stück besteht, wie in den kirchlichen Bestimmungen vorgesehen ist. Die Argumentation verwundert insofern, als man andernorts, etwa in Italien, Altäre aus drei voneinander unabhängigen Blöcken konsekriert. Gleich wie man zu dem Projekt in Sankt Peter stehen mag: Die erzwungene Umänderung eines in einem künstlerischen Prozeß „gewachsenen“ Kirchenraums, der sich auch liturgisch bewährt hat und von der großen Gottesdienstgemeinde akzeptiert wird, ist kaum plausibel zu machen. Als Grenzfall, der in dieser Weise sicherlich unnachahmlich ist, demonstriert die Skulptur von Eduardo Chillida die Ambivalenz jeder Verdinglichung der Idee von Altar und Opfer aus christlicher Sicht. Glücklicherweise konnte die Skulptur im Kirchenraum an anderer Stelle verbleiben.
Dieses Beispiel zeigt auch die besondere Problematik der Frage der Kunst im Kontext der Liturgie. Der Diskurs kann und darf nicht auf zwei völlig getrennten Ebenen geführt werden: Hier die abstrakte eines theoretischen Dialogs von Kirche und Kunst, dort die konkrete der künstlerischen Ausgestaltung von Kirchenräumen. Ohne Grenzüberschreitungen hätte es kaum einen bedeutenden europäischen Kirchenbau in der Moderene gegben. Rahmenbestimmungen, wie sie durch die Liturgiekonstitution und die Dokumente der Liturgiereform formuliert wurden, sind notwendig. Ihre Umsetzung muß aber als kreativer Prozeß gestaltet werden können. Große Kunst kann aufgrund ihrer prophetisch-kritischen Sprengkraft hier einen wertvollen Beitrag leisten.
Die Aufgabe für die Zukunft besteht darin, eine Mitte zu finden zwischen dem Anliegen, reale Gemeinschaft (communio) durch eine konzentrische Versammlungsgestalt um den Altar erfahrber zu machen und dem Anliegen, die Öffnung der Gemeinde auf die noch ausstehende, vollkommene Gemeinschaft bei Gott zum Ausdruck zu bringen. Die Spanne zwischen dem Schon und dem Noch nicht, wie sie im Weihegebet der Altarweihe zum Ausdruck kommt, gilt es auszuhalten, wie im Weihegebet formuliert: „Dieser Altar sei die Mitte unsere Lobens und Dankens, bis wir nach dieser Zeit die Freude der ewigen Heimat erlangen. Dort weihen wir dir ohne Ende das Opfer des Lobes auf dem lebendigen Altar, unserem Hohenpriester Jesus Christus [...].“
Prof. Dr. Albert Gerhards, Seminar für Liturgiewissenschaft,
Kath.-Theol. Fakultät der Universität Bonn
Der Altar aus lutherischer Sicht
Bei der Renovierung einer kleinen lutherischen Dorfkirche im Osnabrücker Land wurde ein Blockaltar in den Chorraum gestellt. Das führte zum Aufruhr der Lutheraner: Wir wollen einen Abendmahlstisch! Es stimmt: Für Luther war der Altar wesentlich Abendmahlstisch, nicht mehr Meßopferstätte. “Der Priester solle sich am Tische immer zum Volke kehren” (Luther). Nebenaltäre wurden überflüssig. Die Dorfgemeinde einigte sich mit dem Künstler: Christus, der Sohn Gottes, ist in die Mitte unseres irdisch-menschlichen Lebens eingegangen und hat mit seinem Tod und seiner Auferstehung die Welt verwandelt. Das bezeugt der “Schutzstein”, der Altar, manchmal auch “Freiheit” genannt (Wer bis dorthin gelangte, stand unter dem Schutz der Kirche und konnte nicht mehr verfolgt werden).
Trotz Luthers Anweisung blieb es in den lutherischen Kirchen meist bei den alten Block- oder Kastenaltären und bei der Hinwendung des Liturgen zum Altar. Vielfach ist auch der sogenannte Retabel-Altar zu sehen, der Blockaltar mit Aufsatz (Flügelaltar, Bildaltar).
Die vier Seiten des “Schutzsteines” (auch “Grenzstein” symbolisieren die Umrisse der reforma-torischen Abendmahlslehre. Hier in Kurzfassung: Keine anderen Worte als Christi Stiftungsworte dürfen rezitiert werden (1). Die Gaben Brot und Wein werden dargebracht und aufgeteilt. Keine anderen Gaben können diese Gaben ersetzen (2). Zum Essen und Trinken, zu nichts anderem, sind die Gaben bestimmt (3). Der Glaube der Kirche in der Gemeinde und das persönliche Einstimmen in diesen Glauben gehören dazu (4).
Für die lutherischen Kirchen der Neuzeit gibt es kein “Altargesetz”. Der Abendmahlstisch ist in der Regel etwas erhöht (von daher immer noch die Bezeichnung “Altar” aus alta ara, lat. “erhöhter Aufsatz”) und feststehend. Bemerkenswert ist, daß die Brüdergemeine trotz Zinzendorfs lutherischer Herkunft und Theologie nie einen Altar kannte, sondern sich mit einem Tisch begnügte, auf dem ein Pultaufsatz für den (sitzenden) Prediger steht.
Der Altar wird in lutherischen Kirchen reichhaltig gedeckt. Wilhelm Löhe sieht den Altar an “als den Ort der schönsten Zier der Kirche, zu dessen Ausstattung die Christen aller Zeiten geopfert haben”. Mit einem Antependium in den Farben der Kirchenjahreszeit wird er geschmückt: Weiß für den Christusfestkreis als Sinnzeichen der unbedingten Wahrheit Gottes; Rot für Pfingsten und kirchliche Gedenktage als Zeichen des Feuers des Heiligen Geistes und des Blutes der Märtyrer, Evangelisten und Apostel; Grün steht in den festlosen Zeiten für Waschtum und neues Leben; Violett sowohl in der Advents- als auch in der Fastenzeit (Bußzeiten).
Bedeckt wird die Altarplatte (mensa) mit weißem Leinen. Auf dem Altar stehen die Kerzen (nicht mehr als sechs). Oft in der Mitte der Kerzen das Kruzifix (Jesus Christus, Licht der Welt und die sich selbst verzehrende Liebe Gottes). Die Agende, Buch für die gottesdienstliche Handlung, liegt aufgeschlagen. Der Blumenschmuck (nur Schnittblumen, aus Spenden als Opfer der Gemeinde) symbolisiert das Wirken des Schöpfers. Die heiligen Geräte (vasa sacra), Hostienschale und Brotteller (Patene), Kelch und Kanne werden auf dem Korporale bereitgestellt und durch ein Velum (Hülle) bedeckt.
P.i.R. Hans-Ulrich Otto
Der Altar in der evangelisch-reformierten Tradition
Die Reformation bedeutete das Ende des Altars als Stätte des Opfers, an dem ein Priester seine priesterlichen Funktionen ausübt.
Auch für Luther war der einstige Altar nun Abendmahlstisch der Gemeinde, hinter den der Pfarrer, der „der sich immer zum Volk kehren“ sollte. zu treten hatte. Aber während die lutherischen Kirchen diese Empfehlung Luthers weithin nicht umsetzten, sondern bei den alten Gewohnheiten blieben, waren die „nach Gottes Wort reformierten“ Kirchen in der Folge Zwinglis und Calvins konsequent.
Während Luther zuließ, was die Heilige Schrift nicht verbot, ließen die Reformierten nur das zu, was in der Schrift geboten war. Darum kennen die Reformierten keinen Altar. Er war überflüssig, weil der Pfarrer den Gottesdienst von der Kanzel aus leitete. Ein kleiner, oft hölzener Tisch für die Feier des Abendmahls, für Brot und Wein und eventuell für weitere Gegenstände, die im Gottesdienst benötigt wurden, genügten.
Giesela Thimm
Der Altar nach orthodoxem Verständnis
Der Altar ist der Ort, auf dem die Gaben dargebracht werden, damit diese nach unserer orthodoxen Lehre durch die göttlichen Energien des Heiligen Geistes in Leib und Blut Christi umgewandelt werden.
Beim Thema „Altar“ blieb die christliche Literatur der Kirchenväter allerdings nicht wortkarg. Damit man die Bedeutung des Altars im liturgischen Leben der Orthodoxie besser verstehen kann, ist folgender Satz sehr hilfreich: Die Weihe eines Altars gleicht der Kirchweihe. Nach einem sehr alten und ehrwürdigen Ritus, der mehrere Stunden dauern kann, vollzieht man die Reinigung, die Salbung und damit die Weihe des Altars, die der Weihe einer orthodoxen Kirche entspricht.
Mit dem Wort „Altar“ übersetzt man unglücklicherweise die beiden griechischen Bezeichnungen für den Altar: „Hagia Trapeza“ (wortwörtlich: Heiliger Tisch) und „Thysiastirion“ (wortwörtlich: Opferstätte). Unglücklicherweise, weil die griechischen Bezeichnungen die symbolische Bedeutung des Altars widerspiegeln können. „Heiliger Tisch“ ist freilich der Tisch des Abendmahls; „Opferstätte“ bezeichnet den Ort, wo das Lamm (Gottes) dargebracht wird. Somit hat man die beiden wichtigsten Elemente einer Liturgie (auf Deutsch kann man „Messe“ sagen) vor Augen. Jesus Christus, unser Herr ist der Dargebotene (vgl. „Opferstätte“) und der Darbietende (vgl. „Heiliger Tisch“). Außerdem ist man damit weit von der hebräischen Tradition entfernt, die den Altar als reine Opferstätte betrachtet.
Den Altar kann man als einen Altar im Sinne eines erhöhten Aufsatzes (aus dem Lateinischen) betrachten. Es handelt sich um eine rechtwinklige Platte, die in der Regel auf einem Bein oder auf vier Beinen steht. Je nachdem hat die orthodoxe Tradition das symbolisch erklärt: Das eine Bein ist Christus, das Fundament unseres Glaubens, die vier Beine sind die vier Evangelisten, auf deren Berichten unser Glaube beruht. Obwohl man in der altkirchlichen Zeit das Holz als Baumaterial für den Altar bevorzugte (weil aus Holz der Tisch war, worauf unser Herr das Abendmahl feierte), wurden im Verlauf der Zeit Altäre aus Stein oder Marmor gebaut. In den größten Kathedralen der Christenheit hat man auch Gold, Silber bzw. Edelsteine verwendet. Er wird mit besonderen, nur für einen Altar bestimmten Tüchern bedeckt.
Der Altar befindet sich in der Mitte des Altarraums, der normalerweise den östlichen Teil einer Kirche bildet. Der Altarraum, in der Regel durch die Ikonostase vom Kirchenschiff getrennt, ist ein Raum nur für die Priester und die Mitwirkenden in einer Liturgie. Dahinter befindet sich der Gekreuzigte. In der Ikonografie (Fresken), der unteren Zone des Altarraums, stellt man meistens das Abendmahl dar.
Es kann sein, daß eine Kirche in Gebrauch ist, obwohl ihr Altar bzw. die Kirche selbst noch nicht geweiht wurden. Das liegt an den Regeln unserer Tradition, die bestimmen, daß die Kontinuität des Fortbestehens einer Kirche gesichert sein muß, damit sie geweiht werden kann. Aber auch wenn das nicht gewährleistet ist und Kirche und Altar infolgedessen nicht geweiht werden konnten, kann man den Raum gottesdienstlich nutzen. Man benutzt dann ein besonderes Tuch („Antiminsion“: Anti=Statt und Mensa=Tisch) zum Zelebrieren der göttlichen Liturgie, das auf eine einfache Platte aufgelegt werden kann.
Dr. theol. Konstantin Vliagkoftis
I.
WIR GLAUBEN
"DIE EINE, HEILIGE, KATHOLISCHE UND APOSTOLISCHE KIRCHE"
"Bemüht euch, die Einheit des Geistes zu bewahren durch den Frieden, der euch zusammenhält. E i n Leib und e i n Geist, wie euch durch eure Berufung auch eine gemeinsame Hoffnung gegeben ist; e i n Herr, e i n Glaube, e i n e Taufe, e i n Gott und Vater aller, der über allem und durch alles und in allem ist" (Epheser 4, 3-6)
1. Gemeinsam zur Einheit im Glauben berufen
Mit dem Evangelium Jesu Christi, wie es in der Heiligen Schrift bezeugt wird und im Ökumenischen Glaubensbekenntnis von Nizäa-Konstantinopel (381) zum Ausdruck kommt, glauben wir an den Dreieinigen Gott: den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist. Weil wir mit diesem Credo "die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche" bekennen, besteht unsere unerlässliche ökumenische Aufgabe darin, diese Einheit, die immer Gottes Gabe ist, sichtbar werden zu lassen.
Noch verhindern wesentliche Unterschiede im Glauben die sichtbare Einheit. Es gibt verschiedene Auffassungen, vor allem von der Kirche und ihrer Einheit, von den Sakramenten und den Ämtern. Damit dürfen wir uns nicht abfinden. Jesus Christus hat uns am Kreuz seine Liebe und das Geheimnis der Versöhnung geoffenbart; in seiner Nachfolge wollen wir alles uns Mögliche tun, die noch bestehenden kirchentrennenden Probleme und Hindernisse zu überwinden.
Wir verpflichten uns,
II.
AUF DEM WEG ZUR SICHTBAREN GEMEINSCHAFT
DER KIRCHEN IN EUROPA
"Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid: wenn ihr einander liebt" (Johannes 13, 35)
2. Gemeinsam das Evangelium verkündigen
Die wichtigste Aufgabe der Kirchen in Europa ist es, gemeinsam das Evangelium durch Wort und Tat für das Heil aller Menschen zu verkündigen. Angesichts vielfältiger Orientierungslosigkeit, der Entfremdung von christlichen Werten, aber auch mannigfacher Suche nach Sinn sind die Christinnen und Christen besonders herausgefordert, ihren Glauben zu bezeugen. Dazu bedarf es des verstärkten Engagements und des Erfahrungsaustausches in Katechese und Seelsorge in den Ortsgemeinden. Ebenso wichtig ist es, dass das ganze Volk Gottes gemeinsam das Evangelium in die gesellschaftliche Öffentlichkeit hinein vermittelt wie auch durch sozialen Einsatz und die Wahrnehmung von politischer Verantwortung zur Geltung bringt.
Wir verpflichten uns,
3. Aufeinander zugehen
Im Geiste des Evangeliums müssen wir gemeinsam die Geschichte der christlichen Kirchen aufarbeiten, die durch viele gute Erfahrungen, aber auch durch Spaltungen, Verfeindungen und sogar durch kriegerische Auseinandersetzungen geprägt ist. Menschliche Schuld, Mangel an Liebe und häufiger Missbrauch von Glaube und Kirchen für politische Interessen haben die Glaubwürdigkeit des christlichen Zeugnisses schwer beschädigt.
Ökumene beginnt deshalb für die Christinnen und Christen mit der Erneuerung der Herzen und der Bereitschaft zu Busse und Umkehr. In der ökumenischen Bewegung ist Versöhnung bereits gewachsen.
Wichtig ist es, die geistlichen Gaben der verschiedenen christlichen Traditionen zu erkennen, voneinander zu lernen und sich so beschenken zu lassen. Für die weitere Entfaltung der Ökumene ist es besonders erforderlich, die Erfahrungen und Erwartungen der Jugend einzubeziehen und ihre Mitwirkung nach Kräften zu fördern.
Wir verpflichten uns,
4. Gemeinsam handeln
Ökumene geschieht bereits in vielfältigen Formen gemeinsamen Handelns. Viele Christinnen und Christen aus verschiedenen Kirchen leben und wirken gemeinsam in Freundschaften, in der Nachbarschaft, im Beruf und in ihren Familien. Insbesondere konfessionsverschiedene Ehen müssen darin unterstützt werden, Ökumene in ihrem Alltag zu leben.
Wir empfehlen, auf örtlicher, regionaler, nationaler und internationaler Ebene bi- und multilaterale ökumenische Gremien für die Zusammenarbeit einzurichten und zu unterhalten. Auf der europäischen Ebene ist es nötig, die Zusammenarbeit zwischen der Konferenz Europäischer Kirchen und dem Rat der Europäischen Bischofskonferenzen zu stärken und weitere Europäische Ökumenische Versammlungen durchzuführen.
Bei Konflikten zwischen den Kirchen sollen Bemühungen um Vermittlung und Frieden initiiert bzw. unterstützt werden.
Wir verpflichten uns,
5. Miteinander beten
Die Ökumene lebt davon, dass wir Gottes Wort gemeinsam hören und den Heiligen Geist in uns und durch uns wirken lassen. Kraft der dadurch empfangenen Gnade gibt es heute vielfältige Bestrebungen, durch Gebete und Gottesdienste die geistliche Gemeinschaft zwischen den Kirchen zu vertiefen und für die sichtbare Einheit der Kirche Christi zu beten. Ein besonders schmerzliches Zeichen für die Zerrissenheit unter vielen christlichen Kirchen ist die fehlende eucharistische Gemeinschaft.
In einigen Kirchen bestehen Vorbehalte gegenüber gemeinsamen ökumenischen Gebeten. Aber weithin prägen viele ökumenische Gottesdienste, gemeinsame Lieder und Gebete, insbesondere das Vaterunser, unsere christliche Spiritualität.
Wir verpflichten uns,
6. Dialoge fortsetzen
Unsere in Christus begründete Zusammengehörigkeit ist von fundamentaler Bedeutung gegenüber unseren unterschiedlichen theologischen und ethischen Positionen. Anders als die uns geschenkte und bereichernde Vielfalt haben jedoch Gegensätze in der Lehre, in ethischen Fragen und in kirchenrechtlichen Festlegungen auch zu Trennungen zwischen den Kirchen geführt; oft spielten dabei besondere geschichtliche Umstände und unterschiedliche kulturelle Prägungen eine entscheidende Rolle.
Um die ökumenische Gemeinschaft zu vertiefen, sind die Bemühungen um einen Konsens im Glauben unbedingt fortzusetzen. Ohne Einheit im Glauben gibt es keine volle Kirchengemeinschaft. Zum Dialog gibt es keine Alternative.
Wir verpflichten uns,
III.
UNSERE GEMEINSAME VERANTWORTUNG IN EUROPA
"Selig, die Frieden stiften, denn sie werden Kinder Gottes genannt werden"
(Matthäus 5, 9)
7. Europa mitgestalten
Durch die Jahrhunderte hindurch hat sich ein religiös und kulturell vorwiegend christlich geprägtes Europa entwickelt. Zugleich ist durch das Versagen der Christen in Europa und über dessen Grenzen hinaus viel Unheil angerichtet worden. Wir bekennen die Mitverantwortung an dieser Schuld und bitten Gott und die Menschen um Vergebung.
Unser Glaube hilft uns, aus der Vergangenheit zu lernen und uns dafür einzusetzen, dass der christliche Glaube und die Nächstenliebe Hoffnung ausstrahlen für Moral und Ethik, für Bildung und Kultur, für Politik und Wirtschaft in Europa und in der ganzen Welt.
Die Kirchen fördern eine Einigung des europäischen Kontinents. Ohne gemeinsame Werte ist die Einheit dauerhaft nicht zu erreichen. Wir sind überzeugt, dass das spirituelle Erbe des Christentums eine inspirierende Kraft zur Bereicherung Europas darstellt. Aufgrund unseres christlichen Glaubens setzen wir uns für ein humanes und soziales Europa ein, in dem die Menschenrechte und Grundwerte des Friedens, der Gerechtigkeit, der Freiheit, der Toleranz, der Partizipation und der Solidarität zur Geltung kommen. Wir betonen die Ehrfurcht vor dem Leben, den Wert von Ehe und Familie, den vorrangigen Einsatz für die Armen, die Bereitschaft zur Vergebung und in allem die Barmherzigkeit.
Als Kirchen und als internationale Gemeinschaften müssen wir der Gefahr entgegentreten, dass Europa sich zu einem integrierten Westen und einem desintegrierten Osten entwickelt. Auch das Nord-Süd-Gefälle ist zu beachten. Zugleich ist jeder Eurozentrismus zu vermeiden und die Verantwortung Europas für die ganze Menschheit zu stärken, besonders für die Armen in der ganzen Welt.
Wir verpflichten uns,
8. Völker und Kulturen versöhnen
Die Vielfalt der regionalen, nationalen, kulturellen und religiösen Traditionen betrachten wir als Reichtum Europas. Angesichts zahlreicher Konflikte ist es Aufgabe der Kirchen, miteinander den Dienst der Versöhnung auch für Völker und Kulturen wahrzunehmen. Wir wissen, dass der Friede zwischen den Kirchen dafür eine ebenso wichtige Voraussetzung ist.
Unsere gemeinsamen Bemühungen richten sich auf die Beurteilung und Lösung politischer und sozialer Fragen im Geist des Evangeliums. Weil wir die Person und Würde jedes Menschen als Ebenbild Gottes werten, treten wir für die absolute Gleichwertigkeit aller Menschen ein.
Als Kirchen wollen wir gemeinsam den Prozess der Demokratisierung in Europa fördern. Wir engagieren uns für eine Friedensordnung auf der Grundlage gewaltfreier Konfliktlösungen. Wir verurteilen jede Form von Gewalt gegen Menschen, besonders gegen Frauen und Kinder.
Zur Versöhnung gehört es, die soziale Gerechtigkeit in und unter allen Völkern zu fördern, vor allem die Kluft zwischen Arm und Reich sowie die Arbeitslosigkeit zu überwinden. Gemeinsam wollen wir dazu beitragen, dass Migranten und Migrantinnen, Flüchtlinge und Asylsuchende in Europa menschenwürdig aufgenommen werden.
Wir verpflichten uns,
9. Die Schöpfung bewahren
Im Glauben an die Liebe Gottes, des Schöpfers, erkennen wir dankbar das Geschenk der Schöpfung, den Wert und die Schönheit der Natur. Aber wir sehen mit Schrecken, dass die Güter der Erde ohne Rücksicht auf ihren Eigenwert, ohne Beachtung ihrer Begrenztheit und ohne Rücksicht auf das Wohl zukünftiger Generationen ausgebeutet werden.
Wir wollen uns gemeinsam für nachhaltige Lebensbedingungen für die gesamte Schöpfung einsetzen. In Verantwortung vor Gott müssen wir gemeinsam Kriterien dafür geltend machen und weiter entwickeln, was die Menschen zwar wissenschaftlich und technologisch machen können, aber ethisch nicht machen dürfen. In jedem Fall muss die einmalige Würde jedes Menschen den Vorrang vor dem technisch Machbaren haben.
Wir empfehlen, einen ökumenischen Tag des Gebetes für die Bewahrung der Schöpfung in den europäischen Kirchen einzuführen.
Wir verpflichten uns,
10. Gemeinschaft mit dem Judentum vertiefen
Eine einzigartige Gemeinschaft verbindet uns mit dem Volk Israel, mit dem Gott einen ewigen Bund geschlossen hat. Im Glauben wissen wir, dass unsere jüdischen Schwestern und Brüder "von Gott geliebt sind, und das um der Väter willen. Denn unwiderruflich sind Gnade und Berufung, die Gott gewährt" (Röm. 11, 28-29). Sie haben "die Sohnschaft, die Herrlichkeit, die Bundesordnungen, ihnen ist das Gesetz gegeben, der Gottesdienst und die Verheissungen, sie haben die Väter, und dem Fleisch nach entstammt ihnen der Christus" (Röm. 9, 4-5).
Wir beklagen und verurteilen alle Manifestationen des Antisemitismus, wie Hassausbrüche und Verfolgungen. Für den christlichen Antijudaismus bitten wir Gott um Vergebung und unsere jüdischen Geschwister um Versöhnung.
Es ist dringend nötig, in Verkündigung und Unterricht, in Lehre und Leben unserer Kirchen die tiefe Verbindung des christlichen Glaubens zum Judentum bewusst zu machen und die christlich-jüdische Zusammenarbeit zu unterstützen.
Wir verpflichten uns
11. Beziehungen zum Islam pflegen
Seit Jahrhunderten leben Muslime in Europa. Sie bilden in manchen europäischen Ländern starke Minderheiten. Dabei gab und gibt es viele gute Kontakte und Nachbarschaft zwischen Muslimen und Christen, aber auch massive Vorbehalte und Vorurteile auf beiden Seiten. Diese beruhen auf leidvollen Erfahrungen in der Geschichte und in der jüngsten Vergangenheit.
Die Begegnung zwischen Christen und Muslimen sowie den christlich-islamischen Dialog wollen wir auf allen Ebenen intensivieren. Insbesondere empfehlen wir, miteinander über den Glauben an den einen Gott zu sprechen und das Verständnis der Menschenrechte zu klären.
Wir verpflichten uns,
12. Begegnung mit anderen Religionen und Weltanschauungen
Die Pluralität von religiösen und weltanschaulichen Überzeugungen und Lebensformen ist ein Merkmal der Kultur Europas geworden. Östliche Religionen und neue religiöse Gemeinschaften breiten sich aus und finden auch das Interesse vieler Christinnen und Christen. Auch gibt es immer mehr Menschen, die den christlichen Glauben ablehnen, sich ihm gegenüber gleichgültig verhalten oder anderen Weltanschauungen folgen.
Wir wollen kritische Anfragen an uns ernst nehmen und uns gemeinsam um eine faire Auseinandersetzung bemühen. Dabei ist zu unterscheiden, mit welchen Gemeinschaften Dialoge und Begegnungen gesucht werden sollen und vor welchen aus christlicher Sicht zu warnen ist.
Wir verpflichten uns,
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Jesus Christus ist als Herr der einen Kirche unsere grösste Hoffnung auf Versöhnung und Frieden.
In seinem Namen wollen wir den gemeinsamen Weg in Europa weitergehen. Wir bitten Gott um den Beistand seines Heiligen Geistes.
"Der Gott der Hoffnung erfülle uns mit aller Freude und mit allem Frieden im Glauben, damit wir reich werden an Hoffnung in der Kraft des Heiligen Geistes"
(Röm. 15,13)
Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in Bonn (ACK Bonn)
Vorstand: Ursula Lantzerath, Esther Runkel, Tilman Schmidt, Eugen Theodor
Anschrift der Vorsitzenden: Esther Runkel, Mittelstraße 39, 53175 Bonn
Email: info@ack-bonn.de
1. Vorsitzende ACK Bonn:
Frau Esther Runkel
Email: vorstand@ack-bonn.de
www.ack-bonn.de